Insekten im Obstbau. Ergebnisse einer zehnjährigen Untersuchung im Elbtal bei Dresden – Artenvielfalt, Blütenbesucher, Nützlinge
In drei Projektphasen – Anlage und Untersuchung von Blühstreifen, Anlage und Erprobung von Nisthilfen, Untersuchung der Insektendiversität mittels DNA-Metabarcoding – wurden insgesamt 1721 Insektenarten aus 197 Familien und 16 Ordnungen nachgewiesen.
Auftraggeber: Bayer CropScience Deutschland GmbH, VEOS Vertriebsgesellschaft für Obst mbH.
Laufzeit: 2012 bis 2021.
Untersuchte Tiergruppen: Alle Insekten.
Ergebnisse: Abschlussbericht (7 MB).
Untersuchungen zur Insektenvielfalt der Großstadt Köln – Biodiversität, Bestandsentwicklungen, Handlungsempfehlungen, Bestäuber, Nützlinge
Das Insektensterben kann zu ähnlich großen Problemen führen wie der Klimawandel – Maßnahmen zum Stopp des Rückgangs und zur Wiederbelebung der Insektenpopulationen sind daher dringend erforderlich. Zwar ist der Rückgang der Insekten sehr gut belegt (in den Roten Listen und anhand der Krefelder Studie: „Rückgang der Gesamtbiomasse der Fluginsekten um durchschnittlich 76%“), detaillierte Informationen, welche Arten genau in welchem Umfang betroffen sind, liegen aber nur für sehr wenige Teilgruppen vor. Das Problem: Allein in Deutschland kommen mehr als 34000 verschiedene Insektenarten vor und nur für einen kleinen Teil besitzen wir ausreichende Informationen zu Verbreitung, Biologie und Ökologie. Im Bereich der Großstadt Köln bietet sich die einmalige Gelegenheit, sehr umfangreiche und detaillierte Untersuchungen aus den Jahren 1989 bis 1994 (und für die als Bestäuber außerordentlich wichtigen Wildbienen auch aus den 1930er bis 1950er Jahren) zu wiederholen und so besonders aussagekräftige Daten auf Artniveau zu erhalten. Die für die Jahre 2019 bis 2021 geplanten Erfassungen konzentrieren sich im Wesentlichen auf die beiden größten Insektenordnungen: die Hautflügler und Zweiflügler. Mit mehr als 19000 Arten umfassen sie mehr als die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Insekten und sie stellen zudem die wichtigsten Bestäuber und Nützlinge, deren vollständiges Verschwinden zum Zusammenbruch unserer Ökosysteme führen würde. Ermöglicht wird eine derart umfangreiche Untersuchung erst durch die seit kurzem verfügbare Methode des DNA-Metabarcodings, mit der große Menge Insekten zeit- und kostensparend bestimmt werden können. Die Erfassung stellt somit zugleich eine Grundlagenerhebung zur Fauna der flugaktiven Insekten insgesamt und die Basis für zukünftige Untersuchungen dar. Als weiterer wesentlicher Teil des Projektes werden Fördermöglichkeiten für Insekten beschrieben und konkrete Maßnahmen für das Stadtgebiet konzipiert.
Auftraggeber: Stadt Köln.
Laufzeit: 2019 bis 2022.
Untersuchte Tiergruppen: Alle flugaktiven Insekten. Der Schwerpunkt liegt auf den wichtigsten Bestäubern (Wildbienen, Schwebfliegen, aculeate Wespen u.a.) und Nützlingen (Raupenfliegen, Echte Schlupfwespen, Brackwespen u.a.).
Ergebnisse: siehe Hauptmenü „Insekten der Großstadt Köln“.
Förderung der Biodiversität im Gemüseanbau mittels mehrjähriger Blühflächen – Untersuchung der Insektenvielfalt und des Nützlingspotenzials.
Der Rückgang der Insekten in der Agrarlandschaft hat besorgniserregende Ausmaße angenommen. Blühflächen stellen eine anbauverträgliche Möglichkeit dar, einen temporären neuen Lebensraum zu schaffen, der nicht nur Blütenbesuchern ihre dringend benötigte Nahrung bereitstellt, sondern auch allgemein die Nahrungskette und letztlich die gesamte lokale Fauna fördert. Insgesamt wurden deshalb im Frühjahr 2017 7,17 Hektar mehrjährige Blühflächen angelegt, verteilt auf 21 Flächen mit Größen zwischen 200 und 8700 Quadratmetern. Begleitet wurde das Projekt durch ein umfangreiches Monitoring der Insektenfauna auf sieben ausgewählten mehrjährigen Blühflächen und zwei naturnahen Biotopkomplexen. Im Detail untersucht wurden 45 Insektenfamilien aus vier Insektenordnungen, ergänzend wurde eine quantitative Erfassung flugaktiver Insekten durchgeführt.
Auftraggeber: Absatzzentrale Kempen.
Laufzeit: 2017 bis 2019.
Untersuchte Tiergruppen: Wildbienen (Apidae), aculeate Wespen (Crabronidae, Sphecidae, Ampulicidae, Pompilidae, Vespidae, Tiphiidae, Sapygidae, Mutillidae, Chrysididae), Schmalbauchwespen (Gasteruptiidae), Echte Schlupfwespen (Ichneumonidae), Brackwespen (Braconidae), Erzwespen (Aphelinidae, Azotidae, Chalcididae, Encyrtidae, Eucharitidae, Eulophidae, Eupelmidae, Eurytomidae, Leucospidae, Mymaridae, Mymarommatidae, Ormyridae, Perilampidae, Pteromalidae, Signiphoridae, Tanaostigmatidae, Tetracampidae, Torymidae, Trichogrammatidae), Tagfalter (Papilionidae, Pieridae, Lycaenidae, Nymphalidae, Riodinidae, Hesperidae), Schwebfliegen (Syrphidae), Raupenfliegen (Tachinidae), Bohrfliegen (Tephritidae), Hummelschweber (Bombyliidae), Dickkopffliegen (Conopidae), Bienen-Fächerflügler (Stylopidae), Wespen-Fächerflügler (Xenidae).
Ergebnisse: Abschlussbericht 2020 (11 MB).
Förderung von Wildbienen und aculeaten Wespen im Obstbau mittels Nisthilfen
Blühflächen alleine reichen nicht aus, um Bestäuber nachhaltig zu fördern – sie benötigen auch ihre spezifischen Nistsubstrate. An verschiedenen Standorten im Obstbaugebiet bei Dohna (Sachsen) wurden Nisthilfen installiert: Erdhügel und Steilwände für im Boden nistende Arten, Sandflächen für Sandspezialisten und Insektenhotels unterschiedlicher Bauweise für oberirdisch nistende Arten und die als Obstbaumbestäuber besonders wichtigen Mauerbienen. Begleitet wird das Projekt durch ein Monitoring der Wildbienen und Wespen und ihrer spezifischen Gegenspieler.
Auftraggeber: Bayer CropScience Deutschland GmbH, VEOS Vertriebsgesellschaft für Obst mbH Dresden.
Laufzeit: 2017 bis 2019.
Untersuchte Tiergruppen: Wildbienen, Echte Grabwespen, Langstiel-Grabwespen, Schaben-Grabwespen, Wegwespen, Faltenwespen, Rollwespen, Keulenwespen, Spinnenameisen, Goldwespen, Dolchwespen, Schmalbauchwespen, Falten-Erzwespen (Hymenoptera: Apidae, Crabronidae, Sphecidae, Ampulicidae, Pompilidae, Vespidae, Tiphiidae, Sapygidae, Mutillidae, Chrysididae, Scoliidae, Gasteruptiidae, Leucospidae), Wollschweber, Dickkopffliegen (Diptera: Bombyliidae, Conopidae), Bienen-Fächerflügler, Wespen-Fächerflügler (Strepsiptera: Stylopidae, Xenidae).
Ergebnisse: Abschlussbericht 2020 (8 MB).
Förderung der Biodiversität mittels Blühstreifen im Apfelanbau
Im Rahmen eines Bayer CropScience Food Chain Projektes wurden die Auswirkungen mehrjähriger Blühstreifen auf die Biodiversität einer Apfelanlage in der Nähe von Pirna (Sachsen) untersucht. Die Insektenfauna erwies sich als ausgesprochen artenreich. Insbesondere am Beispiel der quantitativ erfassten Hummeln und ihrer Parasiten konnte klar gezeigt werden, dass sich die Blühstreifen positiv auswirken: Arten- und Individuenzahlen nehmen mit der Zeit wieder zu und es treten parasitische Arten auf, für die vorher keine ausreichend großen Wirtspopulationen zur Verfügung standen. Durch die Anlage der Blühstreifen konnte die Biodiversität in der Apfelanlage insgesamt deutlich gesteigert werden.
Auftraggeber: Bayer CropScience Deutschland GmbH, VEOS Vertriebsgesellschaft für Obst mbH.
Laufzeit: 2012 bis 2016.
Untersuchte Tiergruppen: Wildbienen, Aculeate Wespen, Tagfalter, Schwebfliegen, Raupenfliegen, Bohrfliegen (Hymenoptera: Apidae, Crabronidae, Pompilidae, Vespidae, Tiphiidae, Mutillidae, Chrysididae; Lepidoptera: Papilionidae, Pieridae, Lycaenidae, Nymphalidae, Riodinidae, Hesperiidae; Diptera: Syrphidae, Tachinidae, Tephritidae).
Ergebnisse: Abschlussbericht 2016 (7 MB).
Erfassung der Hautflügler im Nationalpark Eifel
Ziel des Projektes ist die möglichst vollständige Erfassung der Hautflügler des Nationalparks als Grundlagenerhebung zur Fauna des Parks. Neben der Untersuchung zahlreicher Teilbereiche des Parks mittels Sichtfang wurden in den Jahren 2009 bis 2012 insgesamt acht Malaise-Fallen eingesetzt und im Jahr 2012 fünf Lufteklektoren, die je nach Waldtyp in Höhen zwischen 3 und 16 Metern aufgehängt wurden. Die Auswertung des sehr umfangreichen Fallen-Materials dauert noch an.
Auftraggeber: Nationalparkforstamt Eifel.
Laufzeit: 2009 bis 2012.
Untersuchte Tiergruppen: Hautflügler (Insecta: Hymenoptera).
Kooperationspartner: Fachkollegen, staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart.
Zwischenergebnisse: finden sich in der Digitalen Artenliste des Nationalparks.
Abschlussbericht: in Vorbereitung.
Erfassung der Fliegen im Nationalpark Eifel
Ziel des Projektes ist die möglichst vollständige Erfassung der Fliegen des Nationalparks als Grundlagenerhebung zur Fauna des Parks. Neben der Untersuchung zahlreicher Teilbereiche des Parks mittels Sichtfang wird auch das umfangreiche Fallenmaterial (Malaise-Fallen und Lufteklektoren) aus der vorangegangenen Untersuchung der Hautflügler (s.o) ausgewertet.
Auftraggeber: Nationalparkforstamt Eifel.
Laufzeit: seit 2014.
Untersuchte Tiergruppen: Fliegen (Insecta: Diptera: Brachycera).
Kooperationspartner: Fachkollegen.
Zwischenergebnisse: finden sich in der Digitalen Artenliste des Nationalparks.
Wildbienen und Wespen Nordrhein-Westfalens
Die Erforschung der Wildbienen- und Wespenfauna Nordrhein-Westfalens begann Mitte des 19. Jahrhunderts. 1999 erschien erstmals eine Rote Liste für den Landesteil Westfalen, 2004 erschien der Band „Stechimmen in Nordrhein-Westfalen – Ökologie, Gefährdung, Schutz“. Seit 2009 ist erstmals eine Rote Liste für ganz Nordrhein-Westfalen verfügbar, die in Zukunft fortgeschrieben werden soll. Seit 2005 kümmert sich der rein ehrenamtliche „Arbeitskreis Wildbienen und Wespen Nordrhein-Westfalens“ um die Sammlung und Aufbereitung der Daten.
Rote Liste: ESSER, J., M. FUHRMANN & C. VENNE (2010): Rote Liste und Gesamtartenliste der Wildbienen und Wespen (Hymenoptera: Apidae, Crabronidae, Sphecidae, Ampulicidae, Pompilidae, Vespidae, Tiphiidae, Sapygidae, Mutillidae, Chrysididae) Nordrhein-Westfalens. 1. Fassung, Stand November 2009. Ampulex 2: 5-60. Komplett als pdf (5 MB) oder in Tabellenform auf der Seite des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen.
Verbreitungskarten: Projekt Hymenoptera Deutschland.