Erfassungen und Biodiversitäts-Monitoring

Entsprechend der Nachfrage durch Naturschutz, Umweltplanung und Landwirtschaft liegt der Schwerpunkt der Erfassungen in der Regel auf den folgenden Tiergruppen: Vögel, Kleinsäuger, Amphibien, Reptilien, Laufkäfer, Libellen und vor allem blütenbesuchende Insekten wie Wildbienen, aculeate Wespen, Tagfalter, Schwebfliegen und verschiedene Familien der Fliegen und Käfer. Grundsätzlich kann jedoch fast jede Tiergruppe bearbeitet werden: entweder durch die Einbindung entsprechender Experten oder, wo diese nicht zur Verfügung stehen oder zu teuer wären, durch die inzwischen zur Verfügung stehende Methode des DNA-Barcodings (Artbestimmung mittels genetischer Analysen).

Erst seit kurzem steht die Methode des DNA-Meta-Barcodings zur Verfügung, die es ermöglicht, beliebige Umweltproben auf ihre Artzusammensetzung hin zu analysieren. Im Zusammenspiel mit standardisierten Fangmethoden (z.B. Malaise-Fallen oder Farbschalen) kann mit dieser Methode erstmals ein Biodiversitäts-Monitoring realisiert werden, das sich nicht auf einzelne Teilgruppen beschränkt, sondern tatsächlich alle Tierarten umfasst.

Blütenbesucher und Bestäubung

Blütenbesucher stellen als Bestäuber eine Ökosystemdienstleistung bereit, deren Wert sich relativ genau bestimmen lässt. Berechnungen zufolge sind etwa 35 % aller für die Ernährung des Menschen angebauten Pflanzen von tierischen Bestäubern abhängig, der jährliche Marktwert dieser Pflanzen wird auf 235 bis 577 Milliarden US-Dollar geschätzt (Jahr 2015).

Doch nicht nur unsere Nahrungspflanzen benötigen Insekten oder andere Tiere als Bestäuber, etwa 90% aller Blütenpflanzen und damit praktisch alle terrestrischen Ökosysteme sind darauf angewiesen. Bestäuber können auf vielfältige Art und Weise gefördert werden, im Obst und Feldbau kommen vor allem Blühflächen und verschiedenste Nisthilfen in Frage.

Informationen zur enormen Vielfalt bestäubender Insekten finden Sie im Menüpunkt Bestäuber.

Blühflächen zur Förderung von Biodiversität und Nützlingen

In der Agrarlandschaft ist die biologische Vielfalt besonders stark zurückgegangen. Vielerorts sind typische Feldvogelarten wie Feldlerche oder Rebhuhn bereits ganz verschwunden. Mittels mehrjähriger Blühflächen und -streifen kann auf anbauverträgliche Weise ein Lebensraum geschaffen werden, der nicht nur Blütenbesuchern ihre dringend benötigte Nahrung bereitstellt, sondern auch die Nahrungskette insgesamt fördert. Erst wenn es wieder Insekten gibt, werden die Feldlerchen zurückkommen.

Blühstreifen und andere Maßnahmen können aber auch gezielt für die Förderung von Nützlingen konzipiert werden. Das natürliche Gleichgewicht zwischen „Schädlingen“ und „Nützlingen“ ist in der Agrarlandschaft meist deutlich zugunsten der Schädlinge verschoben, umso mehr, je geringer die biologische Vielfalt im Umfeld ist. Je mehr Nützlinge vorhanden sind, desto später werden Schadschwellen erreicht, und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kann verringert werden.

Weitere Informationen finden Sie im Menüpunkt Nützlinge.

Fotografie

Die fotografische Dokumentation der verschiedenen Tierarten und ihrer Verhaltensweisen stellt nach wie vor die beste Möglichkeit dar, das Phänomen Biodiversität zu vermitteln und erfahrbar zu machen.

Die Möglichkeiten der modernen digitalen Fotografie sind diesbezüglich ein Segen, ganz besonders für die Makrofotografie. Ein grundlegendes Problem bleibt jedoch nach wie vor bestehen: nur einzelne kleinere Teilgruppen bzw. einzelne Arten der Insekten können sicher anhand von Fotos bestimmt werden. Für die große Mehrheit ist es unumgänglich, das fotografierte Tier zu fangen und später im Labor anhand von Vergleichsmaterial oder mittels genetischer Methoden zu bestimmen.

Beispiele für die fotografische Dokumentation von Arten finden sich in den Info-Galerien.